Duell mit Finnland: Lösbare Aufgabe für ÖTV-Davis-Cup-Team
Dank klaren Siegen in Irland (4:0) und gegen die Türkei (3:0) hat sich Österreichs Herren-Nationalmannschaft 2024 nach 2023 die nächste Chance auf eine erträumte Teilnahme an den Davis Cup Finals erarbeitet. Seit dem heutigen 2. Dezember ist auch der nächste Gegner im Kampf um die Tickets fürs lukrative Finalturnier 2025 bekannt: Das Team von ÖTV-Davis-Cup-Kapitän und -Sportdirektor Jürgen Melzer trifft, wie die Auslosung in den ITF-Büros in London vom Montagnachmittag ergab, in der ersten Qualifikationsrunde im Zeitraum 31. Jänner bis 2. Februar 2025 in einem Heimspiel auf Finnland. Der Sieger der Begegnung steigt in die zweite Qualifikationsrunde auf, welche im Zeitraum vom 12. bis zum 14. September 2025 ausgetragen wird – und zwar ab sofort wieder in einem neuen Modus mit Heim- und Auswärtsspielen. Wird auch diese Hürde bewältigt, ist der Platz im Davis Cup Final 8 gebucht. Für dieses ist Italien als erste Nation indes fix qualifiziert, da der Gewinner 2024 als Veranstalter des Finalturniers 2025 bis 2027 fungieren wird, wie die ITF am Montag ebenfalls bekanntgab.
Österreich trotz weißer Weste als Underdog
Österreich besitzt in den Länderkämpfen gegen Finnland eine weiße Weste und hat alle sechs bisherigen Vergleiche gewonnen, zuletzt am 13./14. September 2019 hauchdünn mit 3:2, als Dennis Novak im alles entscheidenden Einzel im Tiebreak des dritten Satzes die Nerven behalten hatte. Nachdem damals auswärts in Espoo gespielt wurde, besitzen die ÖTV-Herren diesmal Heimvorteil. In den letzten fünf Jahren hat sich Finnland jedoch zu einer noch schlagkräftigeren Nation aufgeschwungen und heuer gar das Finalturnier der besten 16 erreicht. Mit Otto Virtanen (ATP-Rang 94) und Emil Ruusuvuori (ATP-Rang 95) befinden sich im Moment zwei Finnen unter den besten 100 der Welt. Da Sebastian Ofner (ATP 88) aufgrund seiner zwei Fersenoperationen ausfallen wird, kann Österreich bestenfalls mit Jurij Rodionov (ATP 176) und Lukas Neumayer (ATP 226) dagegenhalten. Derzeit zählt kein weiterer rot-weiß-roter Vertreter zu den Top 300. Hinzu kommt, dass Finnland mit Harri Heliövaara (ATP-Doppel 16) den regierenden Wimbledon-Doppelsieger in seinen Reihen hält. Sollten die Skandinavier in ihrer besten Besetzung anreisen, so ist Österreich also in der Außenseiterrolle zu sehen.
Innerhalb des Österreichischen Tennisverbands wurde die Auslosung für die ÖTV-Herren relativ zufrieden aufgenommen. „Das ist sportlich gesehen ein lösbareres Los – allemal besser als Argentinien oder Australien auswärts, was auch möglich gewesen wäre“, ließ ÖTV-Davis-Cup-Kapitän und -Sportdirektor Jürgen Melzer ausrichten. „Dennoch besitzt Finnland mit Ruusuvuori und Virtanen zwei Spieler, die vor unseren Besten stehen, wenn man bedenkt, dass uns Sebastian Ofner verletzungsbedingt leider nicht zur Verfügung stehen wird können. Zudem haben sie mit Harri Heliövaara einen absoluten Weltklasse-Doppelspieler. Trotzdem ist das eine Begegnung, auf die ich mich freue, da wir mit dem Publikum im Rücken nicht chancenlos sind. Von einer Favoritenrolle sind wir jedoch weit entfernt. Ich werde sofort Gespräche mit unseren potenziellen Spielern aufnehmen, auf welchem Belag sie denn am liebsten spielen möchten – dann werden wir sehen, wo wir die Begegnung austragen werden.“ Auf Melzer wartet auf jeden Fall ein alter Bekannter: „Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Jarkko Nieminen (Finnlands Davis-Cup-Kapitän und -Rekordspieler, ehemalige Nummer 13 der Welt; Anmerkung), der mein Jahrgang ist und mit dem ich gut befreundet bin.“
Ohneberg: „Herausfordernde, aber mit Heimvorteil vielleicht doch lösbare Aufgabe“
Auch ÖTV-Präsident Martin Ohneberg konnte der Hürde Finnland Positives abgewinnen: „Wir freuen uns, dass wir uns im neuen Jahr wieder vor dem Heimpublikum präsentieren können. Finnland ist eine herausfordernde, aber mit Heimvorteil vielleicht doch lösbare Aufgabe.“ Das sah auch ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda ähnlich: „Die Vorzeichen stehen wohl nicht so schlecht, nachdem wir gegen Finnland beim letzten Mal vor fünf Jahren gewonnen haben.“ Eine riesige Herausforderung werde aber die äußerst kurze Zeit zur Organisation des Länderkampfes: „Dank der sehr späten Auslosung haben wir gar keine Zeit zu verlieren und werden gleich morgen Früh beginnen, die Planung des Spiels zu koordinieren. Da uns bis zum Länderkampf nur noch acht Wochen bleiben, gibt es hinsichtlich des Austragungsortes nicht mehr viele Optionen.“
Davis Cup, Qualifikationsrunde (31. Jänner bis 2. Februar 2025)
(1) Niederlande – Freilos
Schweden – (2) Australien
(3) Kanada – Ungarn
Israel – (4) Deutschland
Taiwan – (5) USA
Dänemark – (6) Serbien
(7) Kroatien – Slowakei
(8) Frankreich – Brasilien
Schweiz – (9) Spanien
(10) Tschechien – Südkorea
Japan – (11) Großbritannien
Österreich – (12) Finnland
(13) Belgien – Chile
Norwegen – (14) Argentinien