Davis Cup

Im März 2020 qualifizierte sich Österreichs Tennis-Nationalmannschaft durch ein 3:1 gegen Uruguay in Premstätten erstmals fürs Weltgruppen-Finalturnier in Madrid, das aufgrund der Coronavirus-Pandemie erst im November 2021 ausgetragen werden konnte.

Gespielt wurde in Innsbruck, die Mannschaft war damals jedoch Serbien und Deutschland unterlegen. Beim Debüt von ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer als neuer Davis-Cup-Kapitän verpasste die heimische Auswahl am 4. und 5. März 2022 durch eine 1:3-Niederlage in Südkorea diesmal die Chance auf die Davis Cup by Rakuten Finals 2022. Am 16. und 17. September 2022 wahrte man aber mit einem 4:0 über Pakistan in Tulln die Chance, 2023 wieder am so lukrativen Finalturnier teilnehmen zu können. Doch nachdem man am 4./5. Februar 2023 in der Qualifikationsrunde zu den Davis Cup Final 2024 auswärts gegen Kroatien mit 1:3 verlor, setzte es auch in der Weltgruppe I am 15./16. September 2023 gegen Portugal eine 1:3-Niederlage. Nun wartet damit am 3./4. Februar 2024 ein Auswärtsspiel in Limerick, Irland, im Kampf um die Rückkehr in die Weltgruppe I.

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Jubel nach dem Sieg gegen Pakistan: Die ÖTV-Herren besitzen damit 2023 wieder die Chance, sich fürs Finalturnier zu qualifizieren.

Der Davis Cup ist der wichtigste Wettbewerb für Nationalmannschaften im Herrentennis. Jährlich beteiligen sich mehr als 100 Nationen. Veranstalter ist die International Tennis Federation (ITF).

2018 wurde in der Europa/Afrika-Zone I ein neuer Modus ausprobiert: Der Kapitän darf fünf Spieler nominieren, gespielt wird nur an zwei statt wie bisher drei Tagen, der Modus wird auf Best-of-Three reduziert. Dieser Modus wurde zum Standard.

Neues Weltgruppen-Format ab 2019

Im August 2018 ließ die ITF bei der Generalversammlung in Orlando, Florida, über ein neues Davis-Cup-Format abstimmen. Nötig dafür war eine Zwei-Drittel-Mehrheit der stimmberechtigten nationalen Verbände. Diese wurde mit 71 Prozent erreicht.

Und so sah der Davis Cup in der Weltgruppe mit 2019 aus:

Ein jährliches Finale wurde und wird zum Ende der Saison ausgetragen, bei dem ein Champion gekürt wird. In diesem Finalturnier traten 18 Teams an. Zwölf davon qualifizierten sich in einer Heim- oder Auswärtspartie in Kalenderwoche fünf in einer Vorrunde mit 24 Nationen. Zusätzlich hatten die vier Halbfinalisten des Vorjahres einen Fixplatz. Es gab auch zwei Nationen-Wildcards.

Beim Finalturnier wurden in sechs Round-Robin-Gruppen zu je drei Teams sechs Gruppengewinner ermittelt, die ebenso ins Viertelfinale aufstiegen wie die zwei besten Gruppenzweiten. Danach folgten Semifinali und Finale. Beim Finalturnier wurden und werden pro Ländermatch zwei Einzel und ein Doppel an einem Tag ausgetragen. Die Qualifikationsspiele im Februar bestanden weiterhin aus vier Einzeln und einem Doppel, allerdings nur über zwei Tage und nur noch im Best-of-three-Modus.

Die Nationen, die im Finale die Plätze 17 und 18 belegen, steigen in die jeweiligen Zonen-Gruppen ab, die Plätze 5 bis 16 verbleiben in der Weltgruppe.

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Alexander Erler und Lucas Miedler

Weitere Neuerungen ab 2020 und 2022

Eine Liga unter Österreich gab es 2020 weitere Änderungen des Formats. Die ersten beiden Stufen der bisherigen Kontinentalzonen wie Europa/Afrika-Zone I und II wurden aufgelöst und durch die Weltgruppen I und II ersetzt. Der größte daraus resultierende Unterschied ist, dass die Gegner in diesem Bereich nun auf weltweiter Ebene zugelost werden, nicht nur kontinental. Geändert wurde auch der Auf- und Abstiegsmodus.

Das österreichische Nationalteam musste sich mit der weiterführenden Davis-Cup-Reform vorerst nicht befassen. Nach dem 3:2 in Finnland spielte man im März um die Teilnahme am Finalturnier in Madrid, die mit dem 3:1 gegen Uruguay prompt glückte.

Im Juni 2020 wurde von der ITF verlautbart, dass das Event in Madrid aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf November 2021 verschoben wird und die Vorrunden in Innsbruck, Turin und Madrid ausgetragen werden. Das ÖTV-Team spielte in Tirol gegen die Tennis-Großmächte Serbien (0:3) und Deutschland (1:2) und verpasste damit den Aufstieg ins Viertelfinale.

Mit 2022 nehmen nur noch 16 Nationen (zwölf über die Qualifikationsrunde, die zwei Vorjahresfinalisten und zwei Nationen-Wildcards) an den Davis Cup by Rakuten Finals teil, die sich in vier Vierergruppen die acht Viertelfinalisten ausmachen. Die ersten zwei jeder Gruppe steigen dabei ins Viertelfinale auf.

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Die nächste Chance aufs Finalturnier erspielt

2022 hat Österreichs Herren-Nationalmannschaft die Runde der letzten 16 Nationen diesmal verpasst: In der Qualifikationsrunde gegen Südkorea zog man am Olympic Park Tennis Court in Seoul mit 1:3 den Kürzeren. Die Auswahl von Neo-Kapitän und ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer war dabei noch mit einem 1:1 in den Entscheidungstag gegangen. Nach der 4:6,-3:6-Niederlage für Alexander Erler und Lucas Miedler im Doppel gegen Jisung Nam und Minkyu Song lief es dann für Dennis Novak auch nicht besser: Der Niederösterreicher unterlag im Einser-Duell mit Soonwoo Kwon nach 1:42-Stunden-Kampf knapp mit 5:7, 5:7. Das fünfte und letzte Spiel, für das Jurij Rodionov und Nam ursprünglich nominiert waren, wurde nicht mehr ausgetragen.

Damit spielte die rot-weiß-rote Auswahl am 16. und 17. September gegen Pakistan in der Weltgruppe I. Diese Hürde wurde souverän genommen: Mit einem 4:0 wurde man der deutlichen Favoritenrolle in Tulln mehr als gerecht. Durch Erfolge von Jurij Rodionov und Debütant Filip Misolic ging man wie erhofft mit einem 2:0 in den Entscheidungstag. Dort machten Alexander Erler und Lucas Miedler mit ihrem ersten Davis-Cup-Sieg im zweiten Versuch alles klar: Die beiden schlugen ihre jeweils 42-jährigen Gegner, Aqeel Khan und den Ex-Doppel-Weltranglistenachten und Playing Captain Aisam-ul-Haq Qureshi, glatt mit 6:3, 6:3. Rodionov sorgte danach mit seinem zweiten Einzelsieg für den Endstand. Wodurch die nächste Chance aufs Finalturnier erspielt werden konnte.

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Enttäuschung gegen Portugal

Aus der erhofften Teilnahme an den Davis Cup by Rakuten Finals wurde 2023 erneut nichts: Am 4. und 5. Februar setzte es in der Qualifikationsrunde in Rijeka eine 1:3-Niederlage in Kroatien, der Nummer eins im Nationenranking. Nach Niederlagen von Dennis Novak und Dominic Thiem am ersten Spieltag hielten Alexander Erler und Lucas Miedler Österreich zwar mit einem erstaunlichen 6:3, 7:6 (11) über die Weltklassespieler Ivan Dodig und Nikola Mektic noch im Rennen und verkürzten auf 1:2, nachdem Thiem jedoch auch sein zweites Einzel im Einserduell mit Borna Coric mit 6:7 (3), 2:6 verlor, war der Traum von einem Wunder ausgeträumt.

Damit brauchte es im Herbst zunächst neuerlich einen Erfolg in der Weltgruppe I, um 2024 die nächste Möglichkeit zu einer Teilnahme am Finalturnier zu erhalten. Am 15./16. September ging es für die ÖTV-Herren in einem Heimspiel im Multiversum Schwechat als leichter Favorit gegen Portugal, das allerdings enttäuschend endete: Nach zwei hauchdünnen Dreisatz-Niederlagen von Jurij Rodionov und (nach einem vergebenen Matchball) auch von Sebastian Ofner stand es nach dem ersten Tag bereits 0:2. Abermals konnten Erler/Miedler zwar im Doppel verkürzen, doch nachdem Ofner für Match vier ausfiel, unterlag auch der eingesprungene Novak und besiegelte die 1:3-Heimniederlage.

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Erneuter Angriff 2024

Nach dem 1:3 in Kroatien im Februar 2023, in der Qualifikationsrunde zu den Davis Cup Finals 2023, und der 1:3-Heimniederlage gegen Portugal in der Weltgruppe I im September 2023 im Multiversum Schwechat spielt Österreichs Davis-Cup-Team kommendes Jahr um den Klassenerhalt in der Weltgruppe I und gegen den Abstieg in die Weltgruppe II. Am 20. September hat im ITF-Hauptbüro in London die Auslosung für dieses Play-off stattgefunden. Der Mannschaft von ÖTV-Sportdirektor und -Teamkapitän Jürgen Melzer hat diese eine allemal lösbare Aufgabe gebracht. Es geht im Zeitraum 2. bis 4. Februar 2024 in einem Auswärtsspiel gegen Irland.

Österreich hatte die drei bisherigen Vergleiche mit Irland gewonnen, diese datieren aber aus den Jahren 1925 (4:1), 1954 (3:2) und 1962 (4:1). Da für die Entscheidung bezüglich des Heimrechts gemäß des Davis-Cup-Regulativs nur nach 1970 gespielte Begegnungen herangezogen werden, entschied in diesem Fall das Los und bescherte den ÖTV-Herren ein Auswärtsspiel. Die Ausgangslage ist in diesem Kräftemessen recht eindeutig: Irland besitzt zum Zeitpunkt der Auslosung mit dem 27 Jahre alten Osgar O’Hoisin (ATP 867), dem 20 Jahre jungen Michael Agwi (ATP 1051) und dem 23-jährigen Simon Carr (ATP 1144), der vor knapp zwei Jahren immerhin die Nummer 507 der Welt war, derzeit überhaupt lediglich drei Spieler im ATP-Einzelranking. Österreich kann hingegen aktuell sieben Spieler unter den besten 253 der Welt sowie zwölf Mann vor Irlands Nummer eins O’Hoisin vorweisen.

Letzte Begegnung: Weltgruppe I
Österreich – Portugal 1:3

(15./16.9.2023, Schwechat)

    Jurij Rodionov – Nuno Borges 6:7 (4), 6:3, 3:6
    Sebastian Ofner – Joao Sousa 7:5, 3:6, 6:7 (1)
    Alexander Erler / Lucas Miedler – Nuno Borges / Francisco Cabral 7:6 (0), 7:6 (5)
    Dennis Novak – Nuno Borges 3:6, 2:6
    Jurij Rodionov – Joao Sousa nicht ausgetragen