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Erste Bank Open: Erler/Miedler nach Krimi vor 2. Wien-Triumph
Jetzt fehlt nur noch ein Schritt zum zweiten Wien-Triumph nach jenem vor zwei Jahren: Alexander Erler und Lucas Miedler sind bei den Erste Bank Open am Samstag am frühen Nachmittag sensationell ein zweites Mal nach 2022 ins Doppelendspiel eingezogen. Von den Fans in der restlos ausverkauften Wiener Stadthalle lautstark angepeitscht, setzte sich das ÖTV-Davis-Cup-Duo am Nationalfeiertag im Semifinale nach einem Tenniskrimi durch. Der Tiroler (ATP-Doppel 48) und der Niederösterreicher (ATP-Doppel 58) zwangen die drittgesetzten Harri Heliövaara aus Finnland (ATP-Doppel 14) und Henry Patten aus Großbritannien (ATP-Doppel 18) nach zwei abgewehrten Matchbällen und 1:25 Stunden Spielzeit mit 1:6, 7:5 und 13:11 im Match Tiebreak in die Knie. Die letzte Hürde auf dem Weg zu ihrem siebten gemeinsamen ATP-Titel sind am Sonntag um 11:45 Uhr der Brite Neal Skupski (ATP-Doppel 23) und der Neuseeländer Michael Venus (ATP-Doppel 24). Mit den beim ATP-500-Heimturnier bisher eroberten 300 ATP-Punkten wird sich Erler in der Doppelweltrangliste auf Platz 43 oder 44 verbessern, Miedler sich auf Platz 50 oder 51. Sollte ihnen der zweite Wien-Coup gelingen, wäre gar Position 39 oder 40 für Erler und Rang 46 für Miedler die Folge.
Miedler: „Wir haben uns irgendwie zurückgefightet“
Erler/Miedler hatten bereits vergangene Woche 250 Zähler eingefahren, indem sie beim ATP-250-Event in Antwerpen zum sechsten Mal nach den Generali Open Kitzbühel 2021, Wien 2022, Acapulco, München und nochmal Kitzbühel 2023 Seite an Seite triumphiert hatten. Mit den nunmehr drei weiteren Siegen in Wien sind die beiden schon seit sieben Matches ungeschlagen. Dabei sah Österreichs Ex-Doppellegende Julian Knowle, der die beiden schon in Belgien erfolgreich gecoacht hatte, auf der Betreuerbank diesmal einen verpatzten ersten Satz seiner Schützlinge, der anfänglich kein weiteres Erfolgserlebnis versprach. Denn Erler/Miedler verloren ihre ersten zwei Aufschlagspiele jeweils über den Entscheidungspunkt, konnten bei 0:5 und 30:40 nur knapp die Höchststrafe verhindern. Zwei abgewehrte Breakbälle zum Beginn des zweiten Durchgangs sollten sich als erster Wendepunkt erweisen. Und brachten auch den Faktor Heimpublikum verstärkt ins Spiel. Zwar mussten Erler/Miedler das Break zum 3:1, trotz 40:15-Führung beim Ausservieren, durch starke Returns ihrer Gegner zum 5:4 wieder abgeben. Doch mit zumindest ebenso gekonnten Rückschlägen sicherten sich die beiden ein weiteres zu null zum 7:5 und zum verdienten Satzausgleich.
Das Match Tiebreak musste somit entscheiden. Dieses war nichts für schwache Nerven. Erler/Miedler machten zuerst aus einem 1:4 mit zwei Minibreaks ein 6:4 und 7:5, um sich kurz darauf bei 7:9 wiederzusehen. Nervenstark und mit einem Quäntchen Glück glückte es den beiden jedoch, beide Matchbälle abzuwehren und schließlich den dritten eigenen zu verwerten – zur Begeisterung des Publikums. „Patten hat heute wirklich extrem gut angefangen, generell bis zum Schluss extrem gut gespielt, aber am Anfang war ich mir nicht mehr so sicher, wo wir jetzt hinspielen sollen oder nicht, weil einfach alles extrem gut von ihm war. Aber wir haben uns irgendwie zurückgefightet. Das zählt im Endeffekt dann“, analysierte Miedler nach dem Erfolg. „Wir waren eigentlich relativ chancenlos bis 1:6. Sogar im ersten Game (des zweiten Satzes; Anmerkung) mussten wir uns irgendwie drüberkämpfen. Aber man muss einfach dranbleiben – es kann in jedem Moment kippen. Und beim Match Tiebreak hat man auch gesehen, was alles passieren kann und wie eng das beisammen ist.“ Zu Gunsten beider Teams hätte es schon früher vorbei sein können, befand Miedler, der im Sommer mit einer Wadenverletzung zwei Monate pausieren hatte müssen. „Das ist natürlich unglaublich und überraschend, dass es jetzt gleich wieder so funktioniert. Aber wir freuen uns da drüber, und ein Match ist ja noch zu spielen …“
Erler: „Wieder eine unfassbare Story“
In dem einen verbleibenden Match könnte für Erler/Miedler nach zwei Kitzbühel-Erfolgen als Team (Erler hält gar bereits bei drei Kitzbühel-Siegen) auch ein zweiter Coup in Wien herausschauen. Für Erler ist es kein Zufall, dass es auf heimischem Boden meist so gut läuft: „Daheim mit den ganzen Fans ist es schon was Besonderes, in Kitzbühel und Wien natürlich – und beim Davis Cup sowieso. Ich glaube, dass uns das beiden einfach taugt, und da können wir vielleicht noch ein paar Prozent mehr herausholen.“ Einzig im ersten Satz sei die Stimmung diesmal „nicht ganz so gut“ gewesen. Miedler ergänzte lächelnd: „Da haben wir auch nichts dazu beigetragen.“ Auch Erler gestand schmunzelnd: „Das ist ein bisschen an uns gelegen, glaube ich.“ Ebenso an beiden lag es, dass nicht bereits in der ersten Runde Schluss gewesen war: „Wir waren gegen Machác/Zhang schon 2:7 im Match Tiebreak hinten – jetzt sind wir im Finale. Also eigentlich wieder eine unfassbare Story“, strahlte Erler und versprach fürs Finale: „Morgen werden wir nochmal Gas geben, jeden Punkt voll spielen, und dann schauen wir, was herauskommt.“ Mit den Gegnern ist man gut vertraut, in Wimbledon waren Erler/Miedler heuer schon mal auf Skupski/Venus getroffen. „Da haben wir leider mit Matchball verloren“, erinnerte sich Erler gut. „Es wird eine sehr, sehr enge Partie, aber ich glaube, mit den ganzen Zuschauern werden wir auf jeden Fall Gas geben, und hoffentlich können wir uns das holen.“
Ticketinformation
Etwaige Restkarten für die Erste Bank Open sind online auf den Websites www.erstebank-open.com/tickets, www.stadthalle.com, www.wien-ticket.at sowie www.oeticket.com erhältlich. Weitere Auskünfte erteilt die Tickethotline unter der Telefonnummer 01 / 79 999 79.
Tickets für die noch bis 3. November 2024 laufende „Official Tennis Experience“ im Studio F der Wiener Stadthalle können unter www.championsofvienna.com erworben werden.
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