ITF Székesfehérvár: Kraus holt größten internationalen Damentitel

Welch eine Woche für Sinja Kraus! Der Wienerin ist beim ITF-W75-Sandplatz-Hallenevent in Székesfehérvár der bisher größte internationale Damentitel in ihrer Karriere geglückt. Die 22-Jährige (WTA 191) setzte sich dabei im Endspiel am Sonntag zu Mittag gegen die gleichaltrige, ungarische Wildcard-Spielerin Amarissa Kiara Tóth (WTA 396) mit 2:6, 7:5, 6:3 durch. Kraus wird sich damit im WTA-Ranking am Montag auf Platz 163 verbessern, bloß noch zwölf Positionen hinter ihrem Career High. Weitere rot-weiß-rote Turniersiege blieben in Kalenderwoche elf zwar aus – nicht aber zahlreiche schöne Erfolgserlebnisse und gelungene Auftritte. Hier die Zusammenfassung mit den wichtigsten Ereignissen in der zu Ende gehenden Woche.
- ATP-175-Challenger in Phoenix (USA): Nach einer 4:6,-5:7-Erstrundenniederlage beim ATP-Masters-1000-Event in Indian Wells gegen die späteren Finalisten Sebastian Korda (USA) und Jordan Thompson (Australien) hat für Österreichs bestgereihten Doppelspieler Alexander Erler mit Constantin Frantzen bei der Generalprobe für Miami ein Viertelfinale herausgeschaut. Auf ihren 6:3,-6:4-Auftakterfolg verloren der Tiroler und der Deutsche mit demselben Resultat gegen das Weltklasseduo Marcel Granollers Pujol (Spanien) und Horacio Zeballos (Argentinien), die das Turnier am Ende auch gewannen.
- ATP-175-Challenger in Cap Cana (Dominikanische Republik): Lucas Miedler hat es Ex-Doppelpartner Erler gleichgetan. Der Niederösterreicher schied auf dem Inselstaat mit dem Mexikaner Santiago González nach einem Zweisatz-Erstrundensieg gleichfalls im Doppelviertelfinale aus. Und das auf bittere Art und Weise: Die beiden vergaben gegen die Tschechen Petr Nouza und Patrik Rikl, die letztlich bis ins Endspiel kamen, im Match Tiebreak bei einer 9:6-Führung mit zwei Minibreaks drei Matchbälle, unterlagen mit 6:4, 6:7 (2), 10:12. Erstmals seit Ende September 2024 ging Miedler auch wieder in einem Einzelbewerb an den Start, in der zweiten Qualifikationsrunde kam das Aus.
- ATP-75-Challenger in Cherbourg (Frankreich): Die nächste gute Turnierwoche für Jurij Rodionov. So wie in der Vorwoche in Thionville erreichte der Niederösterreicher mit drei glatten Zweisatz-Siegen das Semifinale. Erst dort war für ihn gegen den topgesetzten, französischen Ex-Weltranglisten-36. Pierre-Hugues Herbert (ATP 180), der letztlich auch den Siegespokal holte, mit 4:6, 2:6 Schluss. Im ATP-Ranking wird sich der 25-Jährige am Montag als 197. dennoch zurück unter die Top 200 schieben.
- ITF-W75-Turnier in Székesfehérvár (Ungarn): Nur zwei Wochen nach ihrem ersten Coup bei einem ITF-W50+H-Event in Macon (Frankreich) hat Sinja Kraus gar einen draufgelegt. Die heimische Topspielerin startete mit einem 6:3, 6:4 über die burundische Qualifkantin Sada Nahimana (WTA 332) und setzte bereits im Achtelfinale das erste Ausrufezeichen, als sie die toppositonierte, niederländische Top-100-Spielerin und Ex-Weltranglisten-41. Arantxa Rus (WTA 92) in nur 45 Minuten Spielzeit mit 6:1, 6:0 abfertigte. Und Kraus legte weiter nach, stoppte im Viertelfinale die fünftgesetzte Tschechin Sara Bejlek (WTA 149) mit 7:5, 3:6, 6:3 und im Halbfinale die Ukrainerin Anastasiia Sobolieva (WTA 219) mit 6:3, 6:2. Die Krönung folgte letztlich gegen Tóth – dabei lag Kraus gegen die Lokalmatadorin bei 2:6, 1:2 bereits mit Satz und Break zurück und drehte auch im dritten Durchgang ein 0:2 um. Mit den eroberten 75 WTA-Punkten und ihrer Verbesserung in der Weltrangliste ist ihr nun auch der angepeilte Startplatz in der French-Open-Qualifikation sicher.
- ATP-75-Challenger in Hersonissos (Griechenland): So wie auch beim ersten Turnier auf der Insel Kreta war für Dennis Novak im Viertelfinale Endstation. Nach zwei Siegen über aktuelle Top-300-Vertreter kassierte der Niederösterreicher (ATP 366) eine unglückliche 3:6,-7:6-(3),-5:7-Niederlage gegen den Deutschen Christoph Negritu (ATP 320), trotz 5:2-Führung mit Doppelbreak im dritten Satz. Trotzdem wird sich der 31-Jährige am Montag im ATP-Ranking um 29 Plätze nach vorn schieben und als 337. wieder unter den besten 350 aufscheinen.
- ITF-W15-Turnier in Monastir (Tunesien): Die erstmalige Nominierung ins österreichische Billie-Jean-King-Cup-Team scheint Mavie Österreicher bereits zu beflügeln. Die Wienerin (WTA 1247) verzeichnete in dieser Woche ihren ersten internationalen Viertelfinaleinzug seit rund elf Monaten. Die 22-Jährige deklassierte nicht nur die Inderin Tanisha Kashyap (WTA 896) mit 6:1, 6:0, sondern rang zudem die zweitgesetzte Deutsche Luisa Meyer auf der Heide (WTA 504) mit 3:6, 6:3, 6:3 nieder. Im Spiel um ihr zweites Karriere-Semifinale zog sie danach gegen die Britin Esther Adeshina (WTA 805) nach 2:36-stündigem Kampf und 6:4,-3:1-Führung hauchdünn mit 6:4, 6:7 (3), 3:6 den Kürzeren.
- ITF-W15/-M15-Turnier in Alaminos (Zypern): Ekaterina Perelygina trieb ihre erstmalige Nationalmannschaftsnominierung gar zu neuen Höhen an. Die 18-Jährige punktete auf Zypern nicht nur zum bereits siebten Mal in Folge, sondern schaffte es auch in ihr erstes Halbfinale bei einem internationalen Damenturnier – mit lediglich einem Satzverlust. Die ÖTV-Vertragsspielerin (WTA 1124) eliminierte dabei auf dem Weg dorthin hintereinander die Nummern sechs und eins der Setzliste jeweils souverän in zwei Sätzen, bis gegen die drittgereihte Schweizer Turniersiegerin Marie Mettraux (WTA 669) mit 7:6 (1), 3:6, 2:6 die Endstation kam. Auch Perelyginas ÖTV-Trainingskollegin Claudia Gasparovic (WTA 1034) punktete als Achtelfinalistin, zusammen erreichten sie zudem das Semifinale im Doppel. Gecoacht wurden beide vor Ort durch ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer höchstpersönlich. Die vierköpfige rot-weiß-rote Abordnung im parallel steigenden Herrenevent vermochte indes keine ATP-Punkte zu ergattern.
- ITF-M15-Turnier in Porec (Kroatien): Gleich ein Dutzend Österreicher verschlug es diese Woche an den beliebten Badeort an der Küste der Halbinsel Istrien. Mit großem Abstand am besten erging es Sandro Kopp: Der drittgesetzte Tiroler (ATP 357) stürmte durch vier Siege in sein zweites Saisonfinale. Der 24-Jährige musste zwar in Runde eins gegen den italienischen Qualifikanten Andrea Meduri (ATP 2106) und im Achtelfinale gegen seinen Landsmann Matthias Ujvary (ATP 1205) über die volle Distanz gehen, brauste dann aber mühelos durch die nächsten zwei Runden. Einzig am Finaltag lief es für ihn beim 2:6, 1:6 gegen den fünftgereihten Bosnier Nerman Fatic (ATP 398) nicht zusammen. Neben Kopp und Ujvary punktete auch Sebastian Sorger (ATP 657), bei seinem ersten Saisonauftritt nach langem, winterlichem Aufbaublock, als Achtelfinalist.

- Senior:innen-Team-WM in Manavgat (Türkei): Österreich war bei den Titelkämpfen der Alterskategorien 30+ bis 45+ im Ali Bey Club in drei Bewerben bei den Damen vertreten. Im Suzanne Lenglen Club (35+) schaute für die ÖTV-Ladies Martina Pötzlberger, Bettina Kreindl und Elisabeth Vujic unter 14 Nationen ein guter fünfter Platz heraus. Durch ein 3:0 gegen Argentinien wurde trotz eines 0:3 gegen Italien der zweite Platz in Gruppe A und hierdurch der Aufstieg ins Viertelfinale erreicht. Dort setzte es gegen Deutschland, das letztlich ins Finale kam, eine 1:2-Niederlage. Der Kampf um die Plätze fünf bis acht brachte jedoch mit einem 3:0 gegen die Schweiz und einem 2:1 über Großbritannien die bestmögliche Ausbeute. Die Damen 40+ verloren im Young Cup in ihren Gruppenmatches gegen Deutschland (1:2) und Großbritannien (1:2) jeweils erst im entscheidenden Doppel. Durch ein 3:0 gegen Südafrika sowie ein 2:1 über Dänemark holten Daniela Jordan, Nina Herrmann und Denise Greilinger aber immerhin noch Rang neun, unter 14 Nationen. Und beim Margaret Court Cup (45+) belegten Sandra Gruber, Susanne Kiss, Marta Szabo und Tina Deutner durch ein 0:3 gegen die Niederlande und ein 3:0 gegen Ungarn den zweiten Platz in Gruppe B, schaffen es hiermit allerdings nur ins Play-off um die Positionen neun bis zwölf. Ein 0:3 gegen Südafrika und ein 3:0 gegen die Gastgeberinnen aus der Türkei bedeutete schließlich Platz elf unter 18 teilnehmenden Ländern.

