WTA Miami: Tagger nimmt Top-100-Spielerin einen Satz ab

Letzten Dezember hatte sie beim WTA-125-Challenger in Limoges (Frankreich) bei ihrem WTA-Debüt gleich mit einem Achtelfinaleinzug überrascht. Nun hat Lilli Tagger mit einer Wildcard gar ihren Premierenauftritt bei einem WTA-1000-Turnier geben dürfen. Und die junge Osttirolerin verkaufte sich dabei sehr teuer: Die 17-Jährige (WTA 749) nahm in der ersten Qualifikationsrunde der Miami Open presented by Itaú mit der auf 14 gesetzten Spanierin Sara Sorribes Tormo (WTA 91) einer aktuellen Top-100-Spielerin beim 7:6 (1), 1:6, 1:6 immerhin einen Satz ab. Österreich ist beim Millionenevent im US-Bundesstaat Florida aber weiter vertreten: Julia Grabher (WTA 388) steht mit ihrem Special Ranking direkt im Hauptbewerb und trifft dort in der ersten Runde auf die erst 17 Jahre alte US-Wildcard-Besitzerin Tyra Caterina Grant (WTA 415), die im Herbst die Nummer zwei der Jugendweltrangliste war. Im ATP-Masters-1000-Turnier der Herren ist Alexander Erler mit dem Deutschen Constantin Frantzen in der Doppelkonkurrenz dabei. Lucas Miedler hofft mit dem Briten Luke Johnson noch auf einen Platz im Feld als Alternates.
Tagger hatte letzte Woche das ITF-J200-Sandplatz-Jugendevent in Valencia gewonnen und wollte ursprünglich noch vor Ort in Spanien weitertrainieren, um sich aufs ITF-W35-Turnier in Sabadell nahe Barcelona vorzubereiten. Doch Donnerstagabend erfuhr sie laut ihrer Mutter Sabine Tagger, dass sie in der Wildcard-Anfrageliste für Miami nachgerückt war und eine Freikarte für die Vorausscheidung bekommen würde. Binnen einer Stunde krempelte Lilli mit ihrem Team um die Ex-French-Open-Gewinnerin Francesca Schiavone ihren Turnierplan um, am frühen Freitagmorgen saß sie schon im Flieger Richtung Miami. Trotz der kurzen Zeit, um sich auf den Belagswechsel und den Jetlag einzustellen, sollte Tagger ihrer elf Jahre älteren, erfahrenen Gegnerin, die 2022 bereits die Nummer 32 der Welt war, 2:31 Stunden lang alles abverlangen. Nach 2:4-Rückstand gewann sie gar den ersten Satz im Tiebreak klar, wusste mit spektakulären Punktschlägen immer wieder zu begeistern. Danach spielte Sorribes Tormo aber ihre Klasse und Routine aus. Nach zwei vergebenen Rebreakchancen zum 2:3 im dritten Durchgang war Taggers Widerstand schließlich gebrochen. Dennoch ist das ÖTV-Talent um eine wertvolle Erfahrung reicher.