ITF Terrassa: Sensationelle Tagger holt mit 17 Jahren 1. Damentitel

Sensationeller Erfolg für Lilli Tagger: Nur 13 Tage nach ihrem Ausflug in die Qualifikation des WTA-1000-Millionenturniers in Miami hat die riesige heimische Nachwuchshoffnung am Samstag zu Mittag mit erst 17 Jahren den ersten internationalen Damentitel geholt. Die Osttirolerin (WTA 755) schlug im Endspiel des ITF-W35-Sandplatzevents in Terrassa, Spanien, die neuntgereihte Französin Lois Boisson (WTA 234) nach rund 1:57-stündigem Fight mit 7:6 (4), 6:3. Der Schützling von Ex-French-Open-Siegerin Francesca Schiavone kürte sich dadurch zur jüngsten österreichischen Gewinnerin eines mit 25.000 US-Dollar Preisgeld dotierten Damenturniers seit Tamira Paszek, die einst (mit lediglich 14 Jahren) im September 2005 in Bulgariens Hauptstadt Sofia triumphiert hatte. Tagger wird in der Damenweltrangliste nun einen großen Sprung nach vorne machen. Mit den 36 eroberten WTA-Zählern verdoppelt sie beinahe ihren Punktestand auf 78 Punkte und wird sich am 7. April im WTA-Ranking voraussichtlich zwischen Platz 565 und 570 finden.
Hier einige Impressionen des ITF-W35-Turniers in Terrassa:
Tagger hatte vor zweieinhalb Wochen kurzfristig eine Wildcard für Miami erhalten, dafür kurzerhand ihre Pläne umgekrempelt und im US-Bundesstaat Florida mit mehreren WTA-Topprofis trainieren dürfen. Die Umstellung von Hartplatz zurück auf Sand meisterte sie in Terrassa, eine der größten Städte Kataloniens, bestens und legte eine herausragende Turnierwoche hin. Denn die Teenagerin spielte sich aus der Qualifikation heraus mit fünf Siegen ohne Satzverlust souverän ins Semifinale, bezwang auf dem Weg dorthin mit der spanischen Lokalmatadorin Aliona Bolsova Zadoinova (WTA 544) auch eine Ex-Top-100-Spielerin mit 6:0, 6:3. In der Vorschlussrunde ließ sie sich von der erst 16-jährigen Britin Hannah Klugman (WTA 587), der Orange-Bowl-Gewinnerin 2023, ebenfalls nicht stoppen und zog dank eines 6:4, 6:7 (7), 6:3 ins Endspiel ein. Dort wehrte sie gegen Boisson nach anfänglicher 3:1-Führung bei 4:5 und 0:40 drei Satzbälle in Folge und darauf noch einen vierten Satzball ab und entschied den ersten Abschnitt im Tiebreak nach 0:2-Rückstand für sich. Im zweiten Durchgang geriet Tagger kurzzeitig mit 0:2 ins Hintertreffen, drehte dann aber auf und holte sechs der nächsten sieben Spiele. Zu null servierte sie zu ihrem bisher größten Karriereerfolg aus.

Zum Kennenlernen: So cool geigte Lilli Tagger heuer auch schon im Australian-Open-Juniorinnenbewerb in Melbourne auf, wo sie das Viertelfinale erreicht hatte.