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Salzburg Open presented by mystaff.: Vizestaatsmeister Misolic fordert Thiem

Gleich drei Österreicher schaffen die Qualifikation fürs Hauptfeld. Wo Jurij Rodionov und Sebastian Ofner draußen sind.
Verfasst von: Manuel Wachta, 04.07.2022
© GEPA pictures/ Edgar Eisner
Filip Misolic

Dem Salzburg Open presented by mystaff. steht am Dienstagabend ein großes Highlight bevor: Um nicht vor 18:00 Uhr, ganz entsprechend seinen Wünschen, bestreitet Dominic Thiem beim ATP-125-Sandplatz-Challenger in der Mozartstadt sein Erstrundenspiel. Seit Montagnachmittag kennt der US-Open-Sieger von 2020 nun auch seinen Auftaktgegner: Es erwartet ihn ein Österreicher-Duell mit dem frischgebackenen Vizestaatsmeister Filip Misolic. Die Wege des 28 Jahre alten Niederösterreichers (ATP 346) und des 20-jährigen Steirers (ATP 210) kreuzen sich zum ersten Mal, die beiden haben international noch nie gegeneinander gespielt. Beide können sich auf ein volles Haus einstellen, der rund 1000 Zusehern Platz bietende Centercourt ist für diesen Dienstag schon seit gut einer Woche restlos ausverkauft, informierten die Veranstalter. Die Begegnung wird übrigens live auf ORF SPORT+ übertragen, auch Donnerstagabend ist eine Liveübertragung eingeplant.

Team Thiem „eigentlich zum Abbusseln!“

Am Montag stellte sich Thiem zuerst einem Meet and Greet im Schloss Mirabell, welches gemäß Turnierbotschafter Andreas Du-Rieux ca. zwei Stunden dauerte: „Er hat geduldig alle Fragen beantwortet.“ Anwesend waren auch: der Salzburger Landesrat Mag. Stefan Schnöll, Salzburgs Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger, Turnierdirektor Gerald Mandl und Du-Rieux seitens des Turniers sowie Vertreter von Sponsoren und der Presse. „Dominic hat sich dabei sehr bescheiden, sehr schüchtern, sehr nett, sehr bodenständig präsentiert, auch sein Bruder Moritz und sein restliches Team. Alle sind wirklich sehr lieb – eigentlich zum Abbusseln!“, lächelte Du-Rieux, dem auch eine gewisse Anspannung bei Thiem nicht verborgen geblieben ist. Der Erwartungsdruck sei schließlich, von außen und innen, gegeben. „Und er weiß eben auch noch nicht, wo er genau steht.“

Thiems Vorbereitung auf den Antritt in Salzburg dürfte jedenfalls voll und ganz gelungen sein: „Ich hatte eine sehr intensive Trainingsperiode in Barcelona – mit einem absoluten Weltklassespieler, einem Top-fünf-Spieler, Andrey Rublev. Das war ganz genau das, was ich eigentlich gebraucht hatte, nach meinem ersten Comeback-Versuch, der leider nicht so erfolgreich gewesen ist. Aber ich bin zufrieden mit meinen Fortschritten – und wieder zufrieden damit, wie ich im Training spiele. Ich versuche, das jetzt gut in die Matches zu transportieren. Und hoffentlich kann ich jetzt meinen ersten Sieg nach dieser schweren Verletzung schaffen“, sagte er. Thiem war am Freitag aus Barcelona zurückgekehrt und nach einer Zwischenlandung in Wien am Samstag nach Salzburg weitergereist. Dort hat er am Wochenende bereits die die ersten Trainings absolviert, am Montag am Vormittag dieses Mal eineinhalb Stunden mit dem Spanier Roberto Carballes Baena, am Abend war noch ein weiteres Training geplant.

„Taffe Niederlage“ für Rodionov und auch für Ofner

Die stressigere Vorbereitung auf den Erstrundenkracher hatte zweifelsohne Misolic. Der Grazer absolvierte vom Donnerstag bis zum Sonntag seine Auftritte bei den Burgenland Energie ÖTV-Staatsmeisterschaften in Oberpullendorf. Nach dem verlorenen Finale vom Sonntagnachmittag gelang ihm dann nur um wenige Minuten der Verbleib im Salzburger Turnier, denn am selben Tag war schon sein erstes Qualifikationsmatch beim 1. STC für nicht vor 18:00 Uhr eingeplant. Um 17:55 Uhr kam Misolic letztlich an, betrat direkt den Platz – und rang den Ukrainer Vladyslav Orlov (ATP 464) nach 2:08-stündigem Fight und Abwehr von drei Satzbällen 7:6 (2), 6:4 nieder. Daran knüpfte die ÖTV-Zukunftshoffnung am Montagnachmittag an, wobei sein Gegner, der im Doppel stärkere Victor Vlad Cornea (ATP-Einzel 1317) aus Rumänien, nach dem 6:3 für Misolic im ersten Satz aufgab. Neben dem Steirer mit kroatischen Wurzeln schafften zuvor sogar noch zwei Österreicher über die Qualifikation den Sprung in den Hauptbewerb: der zwölftgesetzte Wiener Maximilian Neuchrist (ATP 457) mit einem 6:4, 6:4 über den sechstgereihten Türken Ergi Kirkin (ATP 308) und der viertpositionierte Lucas Miedler (ATP 285) mit einem glatten 6:3, 6:2 gegen die Nummer zehn Aldin Setkic (ATP 368) aus Bosnien-Herzegowina.

Zwei der heimischen Topspieler im Hauptbewerb sind jedoch bereits ausgeschieden. Am Montagnachmittag unterlag Österreichs Nummer eins Jurij Rodionov (ATP 150) in einem Linkshänderduell dem sechstgereihten Brasilianer Thiago Monteiro (ATP 89) 6:3, 3:6, 2:6, trotz 13 Assen. „Taffe Niederlage“, schrieb der 22-Jährige danach auf seiner facebook-Fansite. „Ich habe gut in die Partie hineingefunden, aber mit Fortdauer des Spiels meine Spritzigkeit verloren. Auf diesem Niveau machen Kleinigkeiten den Unterschied aus“, so Rodionov enttäuscht. „Leider habe ich heute nicht die Leistung abrufen können, welche ich mir vorgenommen habe.“ Eine starke kämpferische Leistung zeigte Sebastian Ofner (ATP 222), der über ein Protected Ranking ins Feld gelangt war und dem aufstrebenden, drittgesetzten Tschechen Jiri Lehecka (ATP 72) beim 3:6, 6:4, 4:6 alles abverlangte. Der Steirer drehte den zweiten Satz nach einem 1:3-Rückstand bzw. 4:4 und 0:40 und einem vierten Breakball gegen sich, ehe der dritte Durchgang im Finish völlig an der Kippe war. Nach zwei abgewehrten Breakmöglichkeiten bei 3:3 hatte der 26-Jährige bei 4:3 gar die Chance zur möglichen Vorentscheidung gegen den heurigen Sensationshalbfinalisten im ATP-World-Tour-500-Turnier von Rotterdam. Doch Ofner kassierte selbst im Spiel darauf das Break und Lehecka servierte schließlich aus.

Österreichischer Großkampftag am Dienstag

Der Dienstag wird nunmehr zu einem rot-weiß-roten Großkampftag. Miedler eröffnet ihn gleich um 11:00 Uhr, gegen den slowakischen Ex-Weltranglisten-93. Andrej Martin (ATP 182). Es folgen die Auftritte von Neuchrist gegen den Tschechen Zdenek Kolar (ATP 119) und Dennis Novak (ATP 153) gegen den russischen Qualifikanten Ivan Gakhov (ATP 361), der seit elf Jahren in Spanien trainiert, unter dem Ex-Profi Salvador Navarro. Novak wird indes nach Salzburg von seinem neuen alten Touring Coach Julian Knowle begleitet, mit dem er einst bereits bis Ende 2020 zusammengearbeitet hatte. Ein Duell mit Gakhov hat es übrigens schon gegeben: Der Niederösterreicher gewann im Achtelfinale des Seefeld-Futures 2014 mit 7:5, 6:3. Nach dem Match des 19-jährigen Neo-Staatsmeisters Lukas Neumayer (ATP 439) gegen den Ex-Weltranglistensechsten, Gilles Simon (ATP 170) aus Frankreich, folgt letztlich der Schlager Thiem gegen Misolic. Für Ersteren geht’s darum, seine zehn Spiele anhaltende Durststrecke, sieben davon im Rahmen seines Comebacks nach seiner Handgelenksverletzung, endlich zu beenden. Ob es gelingt? Das ist ab kurz vor 18:00 Uhr live auf ORF SPORT+ zu sehen.

Hier alle Ergebnisse des ATP-Challengers in Salzburg.

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