Madrid, wir kommen!
3800 Fans in der Daviscuphalle in Premstätten durften Historisches bejubeln. Erstmals qualifiizierte sich Österreich für das Weltgruppen-Finalturnier in Madrid, wo Ende November 18 Teams um den Titel spielen. Im Vorjahr war die Mannschaft von Stefan Koubek in Salzburg mit 2:3 an Chile gescheitert.
Nach dem 1:1 am Freitag, schlugen Jürgen Melzer und Oliver Marach die uruguayische Paarung Ariel Behar/Pablo Cuevas mit 4:6, 6:3, 7:5 und stellten auf 2:1. Im Anschluss setzte sich Dennis Novak gegen Pablo Cuevas im Duell der Nummern 1 mit 2:6, 6:3, 6:4 durch.
Novak legte einen Fehlstart hin, den er mit einem Zielsprint mehr als wettmachte. "Jurij am Freitag und unser Doppel haben Cuevas mürbe gemacht", sollte Stefan Koubek später sagen. Novak, der seine Daviscup-Bilanz auf 8:3 verbesserte, kullerten nach dem verwandelten Matchball Freudentränen über die Wangen. "Das war mein schönster Sieg", sagte der 26-Jährige. „Es war ein schweres Match, ich habe schwach begonnen und habe gedacht, schlechter kann es nicht werden. Ab dem zweiten Satz habe ich es echt gut gespielt.“
Mehr als happy war auch Stefan Koubek. "Als Spieler habe ich es nie zu einem Sieg in der Weltgruppe geschafft. Jetzt darf ich daran teilhaben. An diesen zwei Tagen habe ich aber schon einige Nerven liegen lassen. Dennis hat verdient gewonnen, einfach genial. Und unser Doppel hat sowieso eine hohe Qualität. Glückwunsch!“
Die Wegbereiter
Melzer/Marach mussten 2:06 Stunden arbeiten, um der Favoritenrolle gerecht zu werden. Beim Stand von 5:5 im Entscheidungssatz nahmen die Routiniers den Uruguayern das Service ab. Marach behielt die Nerven und servierte aus.
"Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen", sagte Melzer nach seiner 78. Daviscup-Partie. "Wir waren am Anfang zwar klar besser, haben aber kein Break geschafft. Plötzlich stand es 0:1. Auf diesen Sieg können wir richtig stolz sein." Der Grazer Marach war die Erleichterung anzumerken: "Bei meinem letzten Match in Graz habe ich richtig schlecht gespielt, heute hatte ich etwas gutzumachen. Es war ein sehr wichtiger Punkt."
Für den ÖTV beginnt die Planungsphase
"Es war eine Top-Leistung der Spieler. Wir haben uns die Teilnahme am Finale so sehr gewünscht!", sagt ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda. "Durch die Qualifikation steht unser Sport noch mehr im Mittelpunkt des Interesses. Jetzt werden wir versuchen, das Produkt Tennis weiterzuentwickeln. Ab Montag beginnen die Vorbereitungen auf Madrid. Wir werden mit Reisebüros diverse Packages entwickeln, um möglichst vielen Tennisfans die Möglichkeit der Teilnahme zu bieten. Ich bedanke mich bei den Veranstaltern in Premstätten und bei allen, die zum Erfolg beigetragen haben. Es war ein unvergessliches Erlebnis - auch für mich."
Am Donnerstag wird ausgelost
Die zweite Ausgabe des Finalturniers findet von 23. bis 29. November in Madrid statt. Gespielt wird in sechs Dreiergruppen, die Auslosung erfolgt am 12. März um 17 Uhr in London. Fix dafür qualifiziert waren bereits Titelverteidiger Spanien sowie die Halbfinalisten 2019, Kanada, Großbritannien und Russland. Frankreich und Serbien wurden mit Wildcards ausgestattet. Neben Österreich nehmen auch die erfolgreichen Qualifikanten Australien, Kolumbien, Kroatien, Tschechien, Ekuador, Deutschland, Ungarn, Italien, Kasachstan, Schweden und USA teil.