Verbands-Info

„Das nähme dem Sport das Blut“: ÖTV warnt vor der Einstellung von ORF SPORT+

„Sparen: Ja – aber nicht beim Sport“, spricht ÖTV-Präsident Martin Ohneberg Klartext.
Verfasst von: Manuel Wachta, 18.02.2023
© | GEPA pictures/ Walter Luger
ÖTV-Präsident Martin Ohneberg

Wie Österreichs Medienministerin Susanne Raab Freitagnachmittag öffentlich bestätigt hat, soll sich der ORF in Hinkunft über eine niedriger angesetzte Haushaltsabgabe statt wie bisher über die GIS-Gebühr finanzieren. Kolportierte mehrere Hundert Millionen Euro soll der ORF in den nächsten paar Jahren deshalb einsparen müssen. Zum Thema steht gemäß Medienberichten, allem Anschein nach, nicht nur ein radikaler Sparkurs, sondern auch eine Einstellung des für Österreichs Tennis- und Sportwelt so ungemein wertvollen Sport-Spartenkanals ORF SPORT+ – ein drohender, überaus drastischer Schritt, vor dem man beim Österreichischen Tennisverband dringend warnt.

Ohneberg sieht weitreichende Folgen

„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung, und für die ist der Sport ganz wesentlich. Wenn man diesen einfach streichen würde, könnte man diesen öffentlichen Auftrag nicht erfüllen“, betont ÖTV-Präsident Martin Ohneberg. „Wenn man dem Sport die öffentliche Aufmerksamkeit nehmen würde, dann nähme man ihm auch die Ader, das Blut – weil hierdurch die Publikumswirksamkeit und damit auch das Sponsoring und die finanziellen Mittel verloren gingen. Was natürlich weitreichende Folgen haben würde“, so das Verbandsoberhaupt des zweitgrößten Sportfachverbands des Landes.

Insbesondere für den Sport sei die Erfüllung dieses öffentlichen Auftrags essenziell: „Er lebt von der Öffentlichkeit. Gerade der ORF spielt hierbei eine wichtige Rolle. Wenn man dem Sport durch einen solchen Schritt wichtige Einnahmequellen nähme, dann würde man den Sport damit noch mehr in die Fänge der Abhängigkeit von der Politik treiben“, warnt Ohneberg und stellt klar: „Sparen: Ja – aber nicht beim Sport! Dieser ist die Basis für Gesundheit und Leben. Selbstverständlich sind die Effizienz und Wirtschaftlichkeit wichtig, auch bei uns im ÖTV. Das darf aber nicht dazu führen, dass dermaßen wichtige gesellschaftliche Aufgaben nicht erfüllt werden.“

Schweda: „Einstellung von ORF SPORT+ wäre fatal“

Auch der ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft, Thomas Schweda, findet für diese drohende Entwicklung klare Worte: „Für Österreichs Tennissport und auch insgesamt Österreichs Sport wäre eine Einstellung von ORF SPORT+ fatal. Gerade die Veranstaltungen neben den Top-Turnieren der ATP- und WTA-Tour im Lande – so wie etwa die Österreichischen Staatsmeisterschaften, die ATP-Challenger, die IMMOunited Bundesliga – hätten dann keine weitreichende Plattform mehr, auf der diese übertragen werden würden. Und das hätte natürlich Folgen auf die Gelder von Sponsoren, die sich dem Umstand anpassen würden, dass sie keine derartige Visibilität mehr hätten.“

Gegen die drohende Einstellung von ORF SPORT+ regt sich auch im ORF-Stiftungsrat und bei der Österreichischen Bundes-Sportorganisation Sport Austria massiver Widerstand. Sport-Austria-Präsident Hans Niessl kündigte in einer Presseaussendung indes bereits an, dass „der Österreichische Sport dagegen mit allen Mitteln ankämpfen wird.“ Für den kommenden Donnerstag sei hierfür eine außerordentliche Präsidiumssitzung einberufen worden, um weitere Schritte zu besprechen. „ORF SPORT+ ist für die Aufrechterhaltung der Vielfalt der österreichischen Sportkultur von großer Bedeutung“, stellte Niessl klar. Die Österreichische Bundesregierung habe den heimischen Sport während Corona, in der Energiekrise und durch die Erhöhung der Besonderen Bundes-Sportförderung „tatkräftig unterstützt. Würde man jetzt ORF SPORT+ einstellen oder das geringe Budget weiter reduzieren, wäre das ein gewaltiger Rückschritt, der Erreichtes zunichtemachen würde! Deshalb muss es hier massivste Proteste des Sports geben!“

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