ATP-Challenger Mexico City: Erfolgslauf von Neuchrist erst im Halbfinale gestoppt

Acht Partien in sechs Tagen hatte er bei den Mexico City Open zu absolvieren. Nach dem Aus im Doppelviertelfinale ist beim ATP-125-Sandplatz-Challenger in der mexikanischen Metropole nun auch der eindrucksvolle Erfolgslauf von Maximilian Neuchrist im Einzel zu einem Ende gekommen. Der heimische Routinier musste sich im Semifinale, in der Nacht von Freitag auf Samstag (MESZ), knapp nach Mitternacht, dem deutschen Qualifikanten Dominik Köpfer (ATP 262) nach rund 72 Minuten Spielzeit mit 2:6, 4:6 geschlagen geben. Zuvor hatte der Wiener (ATP 248) insgesamt fünf Siege gefeiert, sich mit zwei davon für das Hauptfeld qualifiziert und dort drei weitere eingefahren. Erst die ehemalige Nummer 50 der Welt vom Mai 2021, viermaliger Davis-Cup-Spieler von Österreichs Nachbarland, entpuppte sich für ihn letztlich als zu stark.

Köpfer an diesem Tag „einfach grundsätzlich eine Klasse besser“

Das Match hatte für Neuchrist gleich unglücklich begonnen. Trotz eines Spielballs gab er durch drei Doppelfehler seinen Aufschlag zum 1:2 ab, ein weiterer und zwei vermeidbare Vorhandfehler brockten ihm das Doppelbreak zum 2:5 ein. Der zweite Durchgang begann mit drei Breaks am Stück, das zweite zum 1:2 konnte er bis zuletzt nicht mehr aufholen. Zu gut war dazu auch die Leistung von Köpfer. Dies erkannte auch Neuchrist gegenüber dem ÖTV nach dem Spiel fair an: „Er hat heute einfach grundsätzlich eine Klasse besser als ich gespielt, hat auch von der Grundlinie extrem viel Risiko genommen, die Bälle echt super gezogen und eigentlich fast fehlerfrei gespielt. Ich habe seine Partie davor gegen Federico Gaio gesehen, da hat er so viel mehr unforced errors gemacht.“ An diesem Tag blieben allerdings kaum Geschenke für Neuchrist über.

„Er zieht den Ball auch wirklich voll – was auf der Höhe meiner Meinung nach unfassbar ist“, befand Neuchrist. Mexiko City liegt nämlich in rund 2240 Meter Seehöhe. „Ich kann hier sowieso keinen Ball ziehen, weil ich den direkt in die Wand spielen würde“, lächelte er. „Was sonst noch dazu gekommen ist, weswegen ich es nicht geschafft habe, in der Partie zu bleiben, ist, dass ich auf der einen Seite komplett meinen Aufschlagrhythmus verloren habe. Das hat gegen die Sonne nicht funktioniert – da hat ein Linkshänder wie er schon einen Vorteil gehabt, und den hat er auch eiskalt ausgenützt.“ Drei seiner vier Serviceverluste kassierte Neuchrist auf derselben Seite. Darüber hinaus sei Köpfer auch „einfach zu routiniert und zu gut gewesen. Mit der Leistung, die er gezeigt hat, wäre das sowieso ganz schwer geworden.“

Neuchrist pulverisiert sein Career High

Dennoch darf Neuchrist ein mehr als zufriedenes Resümee seiner Woche ziehen. Mit den 50 eroberten ATP-Zählern darf er sein punktemäßig aktuell sogar zweitbestes Ergebnis notieren und wird sein bisheriges Career High von Platz 244 vom 30. Juli 2018 förmlich pulverisieren. Mit 31 Jahren wird er sich nun, als Nummer 204 im Liveranking, bis dicht an die Top 200 der Welt schieben und könnte diese demnächst auch erstmals knacken. So oder so sind ihm sein zweiter und dritter Grand-Slam-Auftritt nach seinem Debüt bei den US Open 2018 wohl nicht mehr zu nehmen. Bei den French Open bzw. in Wimbledon sollte er heuer jeweils erstmalig an der Qualifikation teilnehmen können. Die Chance auf weitere Punkte gibt es außerdem schon kommende Woche. Da geht Neuchrist bei einem ATP-75-Sandplatz-Challenger in San Luis Potosí, ebenfalls Mexiko, an den Start. Diesmal in „nur“ 1850 Metern Seehöhe.

Hier alle Ergebnisse des ATP-125-Challengers in Mexico City.