ATP-Challenger Bordeaux: Miedler feiert größten Saisontitel

Die Kalenderwoche 20 hat es mit Österreichs Topprofis durchaus gut gemeint. Während Sebastian Ofner beim ATP-Masters-1000-Turnier in Rom wie berichtet als Qualifikant bis in die dritte Runde vorgedrungen war, verzeichnete Lucas Miedler beim nächstgrößeren Event dieser Woche seinen zweiten und bisher größten Doppeltitel in dieser Saison. Und auch sonst schnitten die stärksten ÖTV-Asse größtenteils recht erfreulich ab. Hier eine Zusammenfassung der größten Erfolge der abgelaufenen Woche bei den internationalen Turnieren im Ausland.
- ATP-175-Challenger in Bordeaux (Frankreich): Nach seiner Auftaktniederlage in Rom mit dem Briten Julian Cash gegen die späteren Champions Marcelo Arévalo (El Salvador) und Mate Pavić (Kroatien) ging es für Lucas Miedler schnell weiter in den Südwesten von Frankreich. Diese Reise zahlte sich voll und ganz aus: Der Niederösterreicher zog beim fünften gemeinsamen Auftritt mit dem Portugiesen Francisco Cabral zum vierten Mal in Folge in ein Doppelendspiel ein – und zum zweiten Mal nach dem ATP-100-Challenger in Madrid im April klappte es auch mit dem Turniersieg. Auf dem Weg dorthin schlugen die beiden im Viertelfinale auch die fünffachen Grand-Slam-Doppelgewinner Pierre-Hugues Herbert und Nicolas Mahut aus dem Gastgeberland. Im Finale am Sonntag behielten die viertgesetzten Cabral/Miedler dann gegen die zweitgereihten Yuki Bhambri (Indien) und Robert Galloway (USA) nach der Abwehr eines Satzballs bei 4:5 im ersten Durchgang mit 7:6 (1), 7:6 (2) die Oberhand. Für Miedler ist dies der 49. internationale Herrendoppeltitel seiner Karriere, der zwölfte davon auf ATP-Challenger-Level. Mit den eroberten 175 ATP-Punkten näherte er sich der Rückkehr in die Top 50 der Welt als 53. um drei Plätze an.
Hier einige Impressionen von der Doppelsiegerehrung des ATP-175-Challengers in Bordeaux:
- WTA-125-Challenger in Parma (Italien): Nach ihrer beeindruckenden Siegesserie von 21 Partien auf der ITF-Tour vermochte Julia Grabher nun auf höherer Ebene anzuschreiben. Die Vorarlbergerin (WTA 162) meisterte zunächst durch ein 6:4, 6:4 über Lokalmatadorin Anastasia Abbagnato (WTA 441) die Qualifikation und darauf durch ein 6:4, 3:6, 6:1 über die Lettin Darja Semenistaja (WTA 125) auch die erste Hauptrunde. Erst im Achtelfinale unterlag sie der Ex-Weltranglisten-22. und fünffachen WTA-Titelträgerin Irina-Camelia Begu aus Rumänien (WTA 83) mit 6:1, 1:6, 2:6.
- ATP-100-Challenger in Oeiras (Portugal): Zweites Finale in Folge für David Pichler! War der Burgenländer eine Woche zuvor in Prag (ATP-Challenger 75) noch mit Jurij Rodionov Zweiter geworden, so wiederholte sich dies jetzt mit dem Brasilianer Marcelo Demoliner in unmittelbar Nähe von Lissabon. Die beiden mussten einzig in der ersten Runde gegen das zweitgesetzte Doppel Daniel Cukierman (Israel) und Piotr Matuszewski (Polen) einen Satz abgeben. Im Titelkampf mussten sich Demoliner/Pichler dann erst dem zweifachen French-Open-Doppelchampion Andreas Mies (Deutschland) und David Vega-Hernández (Spanien) mit 4:6, 4:6 beugen. In der Doppelweltrangliste verbesserte sich Pichler, dank den 60 ATP-Zählern, am Montag auf ein neues Career High von Platz 133.
- ATP-75-Challenger in Zagreb (Kroatien): Prag-Challenger-Sieger Filip Misolic landete in der kroatischen Hauptstadt durch ein 6:1, 6:1 gegen den Niederländer Max Houkes (ATP 249) und ein 7:6 (5), 2:6, 7:6 (5) über den Belgier Kimmer Coppejans (ATP 275) nach zwei abgewehrten Matchbällen seinen sechsten und siebten Matcherfolg am Stück. Im Kampf ums Halbfinale war für den Steirer (ATP 180) schließlich aber gegen den Franzosen Luca van Assche (ATP 211) mit 4:6, 4:6 Schluss. Jurij Rodionov (ATP 228) und Qualifikant Neil Oberleitner (ATP 384) verloren jeweils in der ersten Hauptrunde in drei Sätzen.
- ITF-M15-Turnier in Szentendre (Ungarn): Piet Luis Pinter (ATP 1739) eroberte als Lucky Loser durch ein überraschend klares 6:2, 6:2 gegen seinen Landsmann, Qualifikant Nico Hipfl (ATP 1033), den zweiten ATP-Einzelpunkt in seiner Karriere. Im Achtelfinale schied der ÖTV-Vertragsspieler darauf ebenso aus wie Qualifikant Matthias Ujvary (ATP 1296). Insgesamt waren neun Österreicher im Nachbarland am Start.
- ITF-M15-Turnier in Prijedor (Bosnien-Herzegowina): Wie im Vorjahr erreichte Sebastian Sorger bei den Prijedor Open mit drei Erfolgen die Vorschlussrunde, zum ersten Mal seit dem Heimturnier in Kottingbrunn Ende August 2024. Beim Duell um den Finaleinzug zog der viertgesetzte, 19-jährige Steirer (ATP 650) jedoch gegen den fünftgereihten Belgier Jack Loge (ATP 715) knapp mit 7:5, 4:6, 4:6 den Kürzeren.
- ITF-J60-Turnier in Budapest (Ungarn): Die bis auf die beiden Steirer Timo Rosenkranz-König und Eneas Burde durchwegs burgenländische Burschenabordnung schlug sich im Nachbarland recht ordentlich. Alexander Gschiel verzeichnete als Bester ein Semifinale, Constantin Neubauer ein Viertelfinale und Niklas Maislinger so wie Rosenkranz-König ein Achtelfinale. Beim Doppelfinale wurde für Neubauer und seinen Trainingspartner aus der Tennisakademie Burgenland, Tim Vaisman (Israel), genauso das ungarische Team Konor Baleja und Bence Boros zum Stolperstein wie beim Halbfinale für Gschiel/Maislinger.
- ITF-J30-Turnier in Tirana (Albanien): Mit drei Siegen schaffte Noah Alishaev zum ersten Mal in seiner Jugendlaufbahn den Einzug in ein internationales U18-Halbfinale. Dort war für das 16-jährige WTV-Talent (ITF 1796) danach gegen den topgesetzten Griechen Alkis Michalakopoulos (ITF 969), der auch das Turnier gewann, mit 6:7 (6), 1:6 Endstation.
- ITF-J30-Turnier in Ankara (Türkei): Und auch in der türkischen Hauptstadt gelang einer WTV-Nachwuchsaktie zum ersten Mal überhaupt der Sprung unter die letzten Vier einer ITF-Jugendveranstaltung. Kingston Griffith (ITF 2992) verbuchte auf seinem Weg dahin sogar vier Siege, die ersten drei alle in drei Sätzen, und nahm dabei im Viertelfinale auch die Nummer drei der Setzliste hinaus. Erst der topgesetzte, türkische Lokalmatador und spätere Champion Alpay Güler (ITF 587) wurde ihm mit 2:6, 1:6 zum Verhängnis.

- TE-U14-Turnier der Kategorie 1 in Bukarest (Rumänien): Imposanter Auftritt von Moritz Freitag. Zwei Wochen nach seinem ersten Triumph bei einem Tennis-Europe-U14-Turnier der Kategorie 1 in Rakovník ist dem jungen Steirer nun der zweite Coup bei einem Event dieser Wertigkeit geglückt – und wie! Der 14-Jährige gab in seinen sechs Matches in der rumänischen Hauptstadt keinen Satz und insgesamt nur 20 Games ab. Im Endspiel, das witterungsbedingt in die Halle auf Hartplatz verlegt wurde, ließ er als Topgesetzter dem fünftgereihten Deutschen Luys Calin mit 6:1, 6:1 gar keine Chance. „Er hat phasenweise wirklich unglaublich gespielt“, freute sich Vater Sascha Freitag. „Gratulation an Moritz – und großen Dank an Filip (den älteren Bruder; Anmerkung), der ihn immer super einstellt und an seiner Seite ist. Ich bin nur mehr zum Fahren und Kochen mit“, lächelte Sascha Freitag.
Hier einige Impressionen von der Einzelsieger:innenehrung des TE-U14-Turniers der Kategorie 1 in Bukarest:
- TE-U14- und -U16-Turnier der Kategorie 2 in Maribor (Slowenien): Einige rot-weiß-rote Nachwuchshoffnungen schlugen im Nachbarland auf. Am erfolgreichsten war Sebastian Pock, der im U16-Doppelbewerb mit dem Slowenen Gil Kita erst im Finale gegen dessen Landsleute Stefan Djokic und Jasa Pecovnik mit 1:6, 2:6 unterlag. Im U16-Einzel waren zwei Viertelfinaleinzüge von Pock und Leo Stieber (mit dortigem 6:0-Satzgewinn gegen den späteren Sieger, den topgesetzten Belgier Rune Hosten) die beste Ausbeute.
- ITF-MT400-Turnier in Larnaka (Zypern): Der vor Ort einzige heimische Vertreter, Eduard Wretschitsch, zog bei den Herren 70 immerhin in die Vorschlussrunde ein. Dort konnte er den späteren Turniergewinner, den zweitgereihten Georgier Alexander Gegetchkori, beim 6:7 (4), 2:6 noch am meisten ärgern.
- ITF-Futures-Series-Turnier in Brescia (Italien): Die österreichischen Rollstuhltennisasse verkauften sich in der Lombardei im Norden Italiens bestens. Josef Riegler erreichte mit einem knappen 7:6-(9),-7:5-Viertelfinalerfolg über Youngster Maximilian Taucher ebenso das Halbfinale wie Nico Langmann. Dort mussten sich dann beide mit 2:6 im dritten Satz verabschieden. Riegler/Taucher triumphierten dafür durch ein finales 4:6, 7:5 und 10:8 im Match Tiebreak über die drittgesetzten Lhaj Boukartacha (Marokko) und Anto Joskic (Kroatien) in der Doppelkonkurrenz. Bei den Damen verloren Christina Pesendorfer und Vanessa Jenewein zwar ihre Auftaktpartien im Viertel- bzw. Achtelfinale, Erstere sollte aber mit ihrer Bezwingerin Sabina Czauz (USA) im Doppel erst im Endspiel aufgehalten werden. Bei den Quads verzeichnete Staatsmeister Roman Zechmeister ein Semifinale und im Doppel mit dem Australier Finn Broadbent einen souveränen Turniersieg.


