Kids
Das Wissen um diese Fortbildungsstufen ist entscheidend, da ein kindergerechtes Training bedeutet, alters- und wachstumsgerecht zu arbeiten. Deswegen sollte nicht nur Wert auf eine angepasste Übungsmethodik, sondern auch auf einen korrekten Umgang mit den „kleinen Schätzen“ gelegt werden – bis hin zur kinderangepassten Sprache. Denn die Bedeutung von Botschaften und Informationen entscheidet nicht der „Sender“ (in diesem Fall der Trainer), sondern der Empfänger – also das Kind. Nur so können Aufgaben gut verstanden und umgesetzt werden.
All diese Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass Kinder optimal gefördert werden, ohne sie zu überfordern – und das sorgt letztendlich auch für eine große Begeisterung für Sport und Bewegung.
Entwicklungsstufen nach Alter
Die Entwicklung von Kindern ist sehr unterschiedlich – im Lernen, Wachsen und im Sozialverhalten. Trotzdem lassen sich einige „Fakten“ zusammenfassen, die das Verständnis für die jeweiligen Altersgruppen erleichtert.
Wichtig ist dabei zu verstehen, dass sich die Wachstumsstufen unterschiedlich ausgeprägt sind. So kann man in Phasen, in denen das Wachstum langsamer voranschreitet (etwa im Volksschulalter) die Grundmotorik und Schlagtechnik durch ständiges Wiederholen gut „einprägen“. Dadurch kann ein sogenanntes „Gedächtnis“ aufgebaut werden, welches in stärkeren Wachstumsphasen - wie beispielsweise in der Pubertät - auch bei sich verändernden Proportionen noch gut abrufbar ist.
Stellen anfangs die Schläge und das Treffen ins Feld das wesentliche Ziel der Kids dar, so sind mit wachsender Reife auch taktische Überlegungen, „Lesen“ des Gegners und komplexe Spielzüge eine geeignete Herausforderung.
3 bis 6 Jahre
In diesem sehr jungen Alter verfügen die Kinder über kurze Aufmerksamkeitsspannen und haben oft noch eher grobmotorische Fähigkeiten beim Laufen, Springen und Werfen. Durch oftmaliges Wiederholen können grundlegende Fähigkeiten gut trainiert werden.
In diesem Alter können Kinder einen in Worten beschriebenen Bewegungsablauf nicht verstehen, sie lernen weitgehend durch Nachahmung oder bildhafte Sprache. Deshalb ist eine gute Demonstration von Bewegungen zusammen mit der Visualisierung („wir wehren jetzt wie ein Ritter mit seinem Schild den Ball ab“) für diese Altersgruppe am besten verständlich.
6 bis 8 Jahre
Die Selbstwahrnehmung der Kinder setzt ein, sie lernen ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen erkennen. Auch die Konzentrationsfähigkeit ist verbessert, dafür sind sie aber anfälliger für Ablenkungen. Durch komplexere Aufgabenstellungen und gezielte Pausen kann man jedoch auch diese Altersgruppe gut begeistern.
Die Kinder können beginnen zusammen zu trainieren, und schließlich auch Punktespiele zu bewältigen. Spielerische Aufgaben können gut erfüllt werden (etwa öfter hintereinander in ein bestimmtes Feld zu treffen) und sie lernen Entscheidungen, die innerhalb klar definierter Regeln fallen, zu akzeptieren.
8 bis 10 Jahre
In dieser Phase verringert sich die Wachstumsgeschwindigkeit, und es besteht die Möglichkeit, die motorischen Fähigkeiten zu differenzieren und somit das Techniktraining zu intensivieren. Durch ihre fortgeschrittenen motorischen Fähigkeiten können schnellere Spiele mit Richtungswechseln bewältigt werden.
Allerdings wandelt sich ab Schulbeginn das bewegte Kind immer mehr zum „Sitzkind“, weswegen ausgleichende Sporteinheiten wichtiger werden.
In diesem Alter finden die Kinder Gefallen daran in Teams zu spielen, und sie lassen sich gerne von Vorbildern inspirieren – dies kann auch oft der Trainer sein, wenn dieser mit ihnen eine gute Vertrauensbasis aufgebaut hat.
10 bis 12 Jahre
Ab diesem Alter entwickelt sich das strategische Denken sehr gut, und die Kinder verfügen bereits über ausgeprägte soziale Fähigkeiten. Sie lernen sich selbst einzuschätzen, die Stärken und Schwächen des Gegners zu „lesen“ und im Team zu arbeiten. Somit sind alle Voraussetzungen gegeben, um die Technik weiter zu verfeinern und mit dem taktischen Spiel zu beginnen.
Umgekehrt kommt es aber auch in diesem Alter zu einem neuen Wachstumsschub und somit zu einer Verschiebung der Proportionen – und so müssen viele motorische Fähigkeiten an diese neuen Größenverhältnisse angepasst werden. Gut, dass die korrekten Bewegungsabläufe schon in einer langsameren Wachstumsphase so gut „abgespeichert“ wurden!