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WTA Istanbul: Julia Grabher powert sich ins Viertelfinale

Nächstes kräftiges Lebenszeichen von Österreichs Damentennis! Die heimische Nummer eins siegt in der Türkei weiter.
Verfasst von: Manuel Wachta, 20.04.2022
© GEPA pictures/ Walter Luger

Seit Tamira Paszek (Washington, D.C., im Juli 2016) hatte bloß Barbara Haas (Gstaad im Juli 2017, Hua Hin im Februar 2020) zweimal einen Hauptbewerbssieg auf der WTA-Tour verzeichnen können. Julia Grabher ist jetzt nicht nur ein solcher geglückt, sondern sogar noch ein zweiter, denn die 25-Jährige hat am Mittwoch am Abend beim TEB BNP Paribas Tennis Championship Istanbul ihrer Vorarlberger Landsmännin Paszek nachgeeifert und nunmehr als erste Österreicherin seit dieser – damals in Nottingham im Juni 2016 – ein WTA-Viertelfinale erreicht. Die Dornbirnerin (WTA 194) besiegte im Achtelfinal-Match des WTA-250-Sandplatzevents in der türkischen Metropole die fünftgesetzte Schweizerin Jil Belen Teichmann (WTA 37) nach rund 92 Minuten Spielzeit und überaus beeindruckender Leistung mit 6:4, 6:4. Sie spielt nun am Freitag gegen die zweitgereihte Rumänin Sorana Cirstea (WTA 24) oder gegen die Niederländerin Arantxa Rus (WTA 74) überraschend gar um einen Platz im Halbfinale.

„Super Leistung, auch die ganze Woche schon“

Grabher hatte schon letzte Woche im Billie Jean King Cup in der Europa/Afrika-Gruppe 1 in der Kreisstadt Serik, Provinz Antalya, aufgezeigt. Mit drei Siegen bei zwei Niederlagen hatte sie einen großen Anteil am guten fünften Platz und Klassenerhalt der ÖTV-Damen. Zudem hatte sie gegen die Weltranglisten-27. Tamara Zidansek den bislang besten Sieg ihrer Karriere gefeiert. Daran knüpfte sie in Istanbul nahtlos an: Mit drei glatten Erfolgen ohne Satzverlust hatte sie zuerst aus der Qualifikation heraus das Achtelfinale erreicht, um nun den zweitbesten Sieg in ihrer Profilaufbahn folgen zu lassen. Grabher dominierte im ersten Duell mit Teichmann vor allem mit ihrer druckvollen Vorhand, die ihr an diesem Tag mit unglaublich exakter Platzierung unzählige direkte Punkte verschaffte. Im ersten Satz gelang ihr nach 40:0-Führung und zwei weiteren Spielbällen für Teichmann das am Ende entscheidende Break zum 3:2. Selbst konnte sie alle vier Chancen der Eidgenossin zunichtemachen: einen Breakball gleich im zweiten Game sowie ein 0:40 bei 4:3.

Grabher servierte am Schluss klar zum Satzgewinn aus und legte im zweiten Durchgang gleich nach. Zu null nahm sie Teichmann den Aufschlag erneut zum 3:2 ab und war dann bei 4:2 und 30:40 gar dem Doppelbreak nahe – um sich kurz darauf, nach einem eigenen Serviceverlust, bei 4:4 wiederzusehen. Doch die heimische Top-Spielerin zeigte keinerlei Nerven: Mit einem 8:1-Lauf in Punkten breakte sie Teichmann neuerlich und servierte zu null zu ihrem Coup aus. „Ich bin natürlich hochzufrieden“, sagte Grabher gegenüber dem Österreichischen Tennisverband. „Das war ein super Match von mir, eine super Leistung, auch die ganze Woche schon. Es war richtig solide – und bei den wichtigen Punkten war ich voll da, und ich glaube, das hat den Unterschied ausgemacht. Ich habe es wie immer probiert, meine Vorhand so früh wie nur möglich einzusetzen, habe viel Druck auf meine Kontrahentin ausgeübt und heute auch sehr gut serviert – nicht mit viel Power, aber gut platziert und intelligent“, erteilte sie sich ein (vollauf berechtigtes) Eigenlob.

Grabher ist „motiviert für mehr“

Mit ihren vier Matchsiegen in Istanbul hat sich Grabher bereits 5800 US-Dollar Preisgeld und inklusive der 18 Punkte aus der Qualifikation 78 WTA-Zähler gesichert. Sie wird sich damit in der Damen-Weltrangliste mindestens wieder dicht an ihr bisheriges Career High von Platz 148 schieben, wohl auf eine Position zwischen 155 und 160, hat zugleich aber Lunte gerochen: „Es ist mein erstes WTA-Viertelfinale, da bin ich natürlich voll zufrieden. Aber auch motiviert für mehr.“ Die möglichen nächsten Gegnerinnen kennt sie beide: Sie hat gegen Rus eine 0:3-Bilanz, alle drei Vergleiche stiegen dabei ebenfalls auf Sand. Und gegen Cirstea musste Grabher beim WTA-Heimevent in Linz 2020 bei 3:2 im ersten Satz aufgeben. „Wenn es Rus werden sollte, wäre es wieder eine Linkshänderin. In jedem Fall wird es neuerlich ein hartes Match. Aber ich glaube, es ist alles drinnen. Wenn ich meine Leistung bringe, kann ich sicher für jede gefährlich sein.“

Hier alle Ergebnisse vom WTA-Turnier in Istanbul.

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