Thiem triumphiert im Psycho-Spielchen
Dominic Thiem steht nach einer fabulösen Aufholjagd im Achtelfinale der Australian Open in Melbourne. In einem an Dramatik schwer zu überbietenden Drittrundenmatch gegen Lokalmatador Nick Kyrgios setzte sich der Vorjahresfinalist nach 3:22 Stunden mit 4:6, 4:6, 6:3, 6:4, 6:4 durch. Der als Nummer drei gesetzte Thiem bekommt es in der Runde der letzten 16 mit dem Bulgaren Grigor Dimitrov zu tun. Die Partie wird aufgrund eines fünftägigen Lockdowns vor leeren Rängen stattfinden.
Am Freitag pushten 7000 Fans in der John Cain Arena zur Höchstleistung. Kyrgios nahm Thiem gleich das erste Aufschlaggame ab, auch im zweiten Durchgang reichte ihm ein Break. Thiem ging stoisch zu Werke, nahm die Mätzchen des Gegenübers zur Kenntnis, auch das Service von unten zum Satzgewinn. Nachdem der Niederösterreicher zu Beginn des dritten Satzes zwei Breakbälle abgewehrt hatte, fand er endlich ins Spiel und drehte zum vierten Mal in seiner Karriere ein Match nach 0:2-Satzrückstand.
„Ich habe mich bereits mit der Niederlage beschäftigt. Auf seinem Lieblingscourt, mit dieser Stimmung, es gibt sicherlich Leichteres. Das ist sicher eine der härteren Herausforderungen im Sport“, sagte Thiem im On-Court-Interview. „Er ist ein großer Spieler, wenn er ‚on fire‘ ist. Aber seit den US Open weiß ich, nichts ist unmöglich. Aufgeben ist nie eine Option, es gibt immer eine Chance.“ Beim Break im dritten Satz habe er gemerkt, dass es in seine Richtung geht. „Je länger es dauert, desto wohler habe ich mich gefühlt“, sagte Thiem. Die Stimmung habe er auch genossen. „Das war heute episch, leider gibt es nun wieder einen Lockdown.“