Ein Heimspiel für die Nationalmannschaft
Eine mühsame Dienstreise, etwa nach Ekuador, Chile oder Südkorea, ist dem Tennis-Daviscup-Team erspart geblieben. Bei der Auslosung am Sonntag wurde Uruguay als Gegner ermittelt - Österreich hat am 6. und 7. März 2020 Heimrecht, wenn es um die Teilnahme am Weltgruppen-Finalturnier in Madrid geht, das im November ausgetragen wird. Fix für dieses Finalturnier qualifiziert sind bereits die heurigen Semifinalisten Spanien, Russland, Kanada und Großbritannien sowie Serbien und Frankreich, die von der ITF Wildcards zugesprochen bekommen haben. Das Ansuchen des ÖTV um eine Wildcard wurde nicht berücksichtigt.
Im direkten Duell mit Uruguay steht es 1:0, im einzigen Kräftemessen setze sich Österreich im Jahr 1994 in Montevideo dank zweier Punkte durch Thomas Muster und einen Punkt durch Gilbert Schaller mit 3:2 durch. Alexander Antonitsch und Horst Skoff verloren das Doppel in vier Sätzen, Schaller unterlag im Dead Rubber.
Aushängeschild der Uruguayer ist der 33-jährige Pablo Cuevas, der sechs ATP-Turniere gewinnen konnte und in der Weltrangliste auf Platz 45 liegt. Zweitbester Einzel-Spieler ist Martin Cuevas (525), im Doppel-Ranking ist Ariel Behar am besten platziert (76). Dominic Thiem hat im direkten Vergleich mit Pablo Cuevas die Nase mit 5:2 vorne, Sebastian Ofner schlug den Routinier 2017 in Kitzbühel, Dennis Novak unterlag ihm an selber Stelle 2019 in drei knappen Sätzen.
„Wenn man die Rankings anschaut, sieht es nicht schlecht aus für uns“, sagt Kapitän Stefan Koubek, der sich in erster Linie über das Heimspiel freut. „Die Chance darauf war ja nicht sehr groß. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den Fans im Rücken diese Hürde meistern werden. Aber im Daviscup kann immer alles passieren, das hat die Vergangenheit gelehrt.“ Unmittelbar nach der Auslosung nahm der Kärntner Kontakt zu den Spielern auf. „Nicht nur, weil Cuevas ein Sandplatz-Spezialist ist, tendieren wir zu Hardcourt. Sondern vor allem, weil in der Woche darauf das 1000er-Turnier in Indian Wells auf Hardcourt gespielt wird. Wir sind zwar immer noch eine Sandplatz-Nation, aber mittlerweile sind alle Spieler auch auf Hardcourt super drauf.“
ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda hat sich bereits auf die Suche nach dem idealen Austragungsort gemacht, er kontaktierte noch am Sonntag alle neun Landesverbände. „Wir müssen der ITF am 9. Dezember mitteilen, wo gespielt wird.“ Erste Vorgespräche mit dem VAZ St. Pölten verliefen vielversprechend, in der niederösterreichischen Hauptstadt hatte Österreich im Februar 2018 mit 5:0 gegen Weißrussland gewonnen. Allerdings entspricht die Halle von der Höhe her nicht den Weltgruppen-Vorgaben – man müsste also eine Ausnahmeregelung bei der ITF beantragen. Freilich sei das Heimspiel ein Segen. „Wir haben zwar nicht viel Zeit, um die Werbetrommel zu rühren und unseren Sport zu promoten. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir den Fans im März ein Rambazamba bieten können.“