Drei Väter des Sieges am zweiten Tag
Das österreichische Daviscup-Team besiegte Finnland in der Espoo Arena 3:2 und qualifizierte sich für das Weltgruppen-Play-off im März 2020. Der Gegner wird der Mannschaft von Stefan Koubek im November zugelost. Die Punkte steuerten Dominic Thiem am Freitag sowie das Doppel Oliver Marach / Jürgen Melzer und Dennis Novak am Samstag bei. Letzterer gewann gegen Harri Heliovaara im dritten Satz des Tiebreaks.
Der Gruppentyp holt den Sieg heim
Novak, der den ersten Spieltag aufgrund einer starken Erkältung auslassen hatte müssen, startete holprig in die Partie gegen den eigentlichen Doppelspezialisten Heliovaara, wurde aber immer strärker und siegte schließlich nach 2:18 Stunden 3:6, 6:3, 7:6 (5). "Domi hat überraschend heute verloren, aber ich war ready. Ich danke den Betreuern, die und um die Uhr für mich da waren", sagte der 26-Jährige. "Heuer habe ich gegen Chile das Tiebreak im dritten Satz verloren, wo es um die Teilnahme am Finalturnier in Madrid gegangen ist. Hier habe mir vor dem Tiebreak gedacht: es kann nicht sein, dass das wieder mir passiert. Gottseidank habe ich den Sieg heimgeholt."
Novaks Bilanz im Daviscup ist mit 6:3 Siegen sehenswert: "Ich weiß es selbst nicht, es motiviert mich einfach. Ich gebe immer alles, bei den anderen Turnieren zwar auch, aber es ist ein anderes Flair beim Daviscup mit der ganzen Mannschaft. Ich bin eigentlich mehr ein Gruppentyp als ein Einzeltyp, verstehe mich mit allen gut, das taugt mir viel mehr."
Ein souveränes Duo
Oliver Marach und Jürgen Melzer hatten im Relegationsduell der Europa/Afrika-Zone 1 auf 2:1 für Österreich gestellt. Die Routiniers, die auch auf der ATP-Tour gemeinsam unterwegs sind, schlugen das Doppel Henri Kontinen / Emil Ruusuvuori 7:6 (5), 6:2, ohne ernsthaft gefährdet gewesen zu sein.
"Die Erleichterung ist sehr groß. Kontinen ist ein sehr guter Doppelspieler, er war für ein paar Jahre Nummer 1 der Welt. Und der andere ist einer der aufstrebenden Jüngeren. Es war eine anstrengende Partie, muss man sagen", sagte der 39-jährige Marach. Melzer war "sehr glücklich mit dem sehr soliden Match" , das die beiden vom ersten bis zum letzten Punkt sehr konzentriert bestritten hätten. "Wir haben wenig zugelassen und verdient das 2:1 für Österreich gemacht", sagte der 38-jährige Niederösterreicher nach seinem insgesamt 77. Match für Rotweißrot. "Für mich war es immer eine Ehre, diesen Anzug anzuziehen und für das Land zu spielen. Auch im ein bisschen höheren Alter macht es mir noch sehr viel Spaß. Und wenn wir so spielen wie heute, hoffe ich natürlich, dass es noch weitergeht."
Thiem ist "körperlich noch nicht auf der Höhe"
Anschließend unterlag Dominic Thiem, der Weltranglisten-Fünfte, dem 20-jährigen Ruusuvuori, der Nummer 163 der Welt, nach nur 68 Minuten überraschend glatt mit 3:6, 2:6.
"Es dauert eben eine ziemlich lange Zeit, bis ich wieder auf hundert Prozent bin. Das ist aber nötig, denn Ruusuvuori ist ein guter Spieler, wahrscheinlich besser als sein Ranking zur Zeit ist", sagte Thiem nach der erst zweiten Partie nach der Viruserkrankung. "Ich muss ehrlich sagen, ich hätte mir gedacht, dass ich ein bisserl weiter bin und besser spiele. Das war nicht der Fall, das muss ich auch selbst akzeptieren. Ich habe mich ja lange Zeit sehr schlecht gefühlt - seit Kitzbühel eigentlich, da dauert es einfach, bis ich wieder in den Rhythmus komme." Eine eventuelle Krankheit habe jedenfalls nicht den Ausschlag gegeben. "Ich bin gesund. Nur körperlich auf der Höhe bin ich nicht. Ich bin sicherlich nicht so fit wie ich schon war in dem Jahr. Da fehlen mir einige Level."
Lob vom Kapitän
"Die Finnen haben es spannend gemacht, die haben sich super präsentiert, haben es uns echt schwer gemacht", sagte Kapitän Stefan Koubek. "Bei uns ist von Anfang an nicht alles ganz rund gelaufen, aber glücklicherweise haben wir drei Matches gewonnen. Es war wirklich bis zum bitteren Ende. Jetzt ist es schön, hier zu stehen. Der heutige Tag war echt anstrengend, aber ich kann lachen."
Niemand habe damit rechnen können, dass Dominic Thiem verliert. "Aber man hat gesehen, dass er eine lange Pause hatte. Er hat einfach Probleme mit dem Timing gehabt. Zum Glück war Dennis wieder fit, was auch nicht ganz sicher war bis Freitag." Sebastian Ofner sei ebenso angeschlagen gewesen. "Es ist eigentlich sehr viel schief gelaufen und trotzdem haben wir gewonnen. Da kann ich mich nur bedanken, dass wir zusammengehalten haben und wieder als Team aufgetreten sind."